1922 1924 1926 |
1928 1930 1932 |
1934 1936 1937 |
1938 1939 |
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IV. Ortsgeschichte vom Jahre: |
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1.) 2.) 3.) 4.) 5.) 6.) 7.) 8.) |
Hochspannungs-Fernleitung Transformator-Haus Transformatoren-Station (Hochspann.) (Niederspann.) Ortsnetz Hausanschlüsse Installations-Anlagen (Schule) Material |
83.964,03 Kč |
Summa: |
184.210,46 Kč |
Die Volksbewegung war in diesem Jahre
nicht sehr groß:
Geboren wurden 3. Kinder
Gestorben 1 Person
Der Gemeindevoranschlag
für dieses Jahr zeigte
Ausgaben in mutmaßlicher Höhe von
12.770. Kč
Einnahmen
dagegen
5.266 Kč
daher ein zu bedeckendes Defizit von
7.504. Kč
Um dieses Defizit zu
decken beschloß die Gemeindevertretung einstimmig,
auf allen direkten Steuern eine 357%ige Umlage
einzuheben (!). In der Gemeindeausschußsitzung vom
21.II.22 erklärt der Gemeindevorsteher H. Rudolf
Zimmer, daß er aus Gesundheitsrücksichten sein Amt
als Gem.-Vorsteher am 1.April 22 unwiderruflich
niederlegt.
Daraufhin wurde in der Ausschußsitzung vom 18. April
22 eine Ergänzungswahl durchgeführt, in der Franz
Hansel, Tischlermeister mit Stimmenmehrheit zum
Gemeinde-Vorsteher gewählt wurde.
Volksbewegung im Jahre 1922:
Geburten: 4
Sterbefälle 2
Am 5. Jänner dieses Jahres
wurde auf unsern Finanzminister, D.A. Rasin ein
Mordanschlag
verübt, an dessen Verletzungen Dr. Rasin im Feber
d.J. starb. Sein Leichenbegräbnis fand am 21. Feber
1923 statt. Aus diesem Anlasse wurde in der Schule
eine Trauerfeier abgehalten und die Bedeutung Dr.
Rasins für die Begründung unserer Republik
hervorgehoben.
Am 18. November 1923 fand
in der hiesigen Gemeinde die Wahl der Mitglieder in
die neue Gemeindevertretung statt und zwar nach dem
Grundsatz der verhältnismäßigen Vertretung. Von den
zwei Wahlgruppen erlangte die Wahlgruppe I.
(Kleinlandwirte) 9, die Wahlgruppe II. (übrige
Landwirte) dagegen 3 Mandate. Die später erfolgte
Wahl des Gemeindevorstehers fiel auf Franz Hansel,
Tischlermeister.
Dem Sonntag nach Anton v.
P. (Ortskirchweihe) fand in Reigersdorf der
Kommandantentag des 18. Feuerwehr-Verbandes statt;
anschließend wurde ein Gartenfest abgehalten, das
trotz des schlechten Wetters einen schönen Besuch
und schöne Einnahmen zeitigte.
Volksbewegung im Jahre 1923:
Geburten 3
Sterbefälle 1
Am 11. Feber wurde zwischen
dem Gendarmerie Postenkommando Hof und dem
Gemeindeamte Reigersdorf ein Vertrag zwecks Sicherung
eines Teiles des Friedhofgrundes für Kriegsgräber
abgeschlossen.
Abschrift des Vertrages: (
Übersetzung, Original in tschechischer
Sprache)"Auszug!"
Das Gemeindeamt in Reigersdorf als Eigentümerin des
Friedhofes überläßt der Militärverwaltung kostenlos
zwei Grabstellen am Friedhofe in Reigersdorf auf die
Dauer von zehn Jahren. Der Vertrag ist von Seiten der
Gemeinde nicht kündbar, kann jedoch von Seiten der
Militärverwaltung gekündigt werden. Die militärische
Friedhofsverwaltung hat das Recht, sich auf eigene
Kosten einen Militärfriedhof zu errichten und nach
Auflassung der Militärabteilung den Grund und Boden
dem Eigentümer in dem Stande zu übergeben, in welchem
er sich nach Exhumierung der Überreste der Soldaten
befinden wird, das heißt ohne jede Herstellung des
Bodens.
Gezeichnet: Leiter.
Der Voranschlag der Gemeinde für 1924 zeigte folgendes
Ergebnis:
Ausgaben
13.811. Kč
Einnahmen
6.982. Kč
Daher ein Abgang von 6.229. Kč
Zur Bedeckung dieses Abganges beschloß die
Gemeindevertretung eine 300%ige Umlage auf alle
direkten Steuern einzuheben.
Volksbewegung dieses Jahres:
Geburten 9
Sterbefälle 1
In der Gemeindevertretersitzung vom 29. Juli 1924
wurde beschlossen, als Beitrag zu der neu gegründeten
Landwirtschaftlichen Volksbildungsschule in Hof den
Betrag von jährlich 75.-Kč zu zeichnen.
Der Gemeindevoranschlag für
1925 zeigt einen Abgang von 5556. Kč zu dessen
Bedeckung wird eine Gemeindeumlage von 250% zu den
direkten Steuern eingehoben.
Am 19. Feber wird die Neuwahl
des Ortsschulrates durchgeführt. Es erschienen als
gewählt: H. Rudolf Blaschke Nr.22, u. H. Gustav Körper
Nr.26.
Einen schweren Verlust
erleidet in diesem Jahr sowohl die Schule als auch die
Gemeinde. Herr Schulleiter Oskar Kuntscher, der in
seiner Emsigkeit als Lehrer, Geschäftsführer der
Lichtgenossenschaft und Schriftführer der Gemeinde auf
seinen Gesundheitszustand wenig bedacht war, erkrankte
am 19. November an Blinddarmentzündung, mußte sofort
ins Spital nach Hof gebracht werden, doch war sein
Leiden schon zu weit fortgeschritten und jede
ärztliche Hilfe war vergebens. Er starb am 23.November
und wurde am 27. Nach Stadt-Liebau überführt, wo die
Beerdigung stattfand. Die Gemeindevertretung und
zahlreiche Einwohner unseres Dorfes nahmen daran teil.
In diesem Jahre wurde von der
Gemeinde auf Grund eines Erlasses der Bez.-Behörde
eine Staatsflagge angeschafft und am 28.X. das erste
Mal ausgehängt.
Volksbewegung 1925:
Geburten: 5
Gestorben: 2
Die durch den Tod des
Schulleiters Kuntscher verwaiste Lehrerstelle wurde am
1.September 1926 durch Max Matzner wieder besetzt. In
der Zeit vom Jänner 1926 bis Ende des Schuljahres
wirkte aushilfsweise die Lehrerin Hedwig
Brauner.
Für das Jahr 1926 wurde von
der Gemeinde eine Gemeindeumlage von 250% beschlossen,
da der Gemeindevorschlag einen unbedeckten Abgang von
6.006.- Kč auswies.
Geburten: 2
Sterbefälle 0
In der Osterwoche dieses
Jahres starb in Hof der Pfarrer Franz Opletal, der als
Kaplan in Reigersdorf den Religionsunterricht erteilte
und durch lange Zeit Mitglied des Ortsschulrates war.
Am 31. Juli fand in Reigersdorf das
Bezirksverbandsfest des Bundes der Deutschen statt.
Festplatz war auf den Gärten des Wilhelm Benirschke
Nr.3 und Otto Hartel Nr.2. Wegen des herrlichen
Wetters war der Besuch ein äußerst guter und
verschiedene Aufführungen und Belustigungen
(Rutschbahn, Alt-Weibermühle), sowie Speisen und
Getränke befriedigten die Besucher aufs Beste. Am 17.
Jänner brannte die Scheuer des Wirtschaftsbesitzers
Wilhelm Hampel Nr.20 nieder. Sie wurde im selben Jahr
wieder neu aufgebaut.
Zur Bedeckung des Überganges
im Voranschlage 1927 per 8181 Kč wurde seitens der
Gemeindevertretung eine 340%ige Umlage auf die Steuern
beschlossen.
In diesem Jahr erkrankten
etliche Personen in Reigersdorf an Typhus.
Volksbewegung:
Geburten: 4
Sterbefälle: 1
Franz Langer , Schuhmacher,
der durch volle 55 Jahre Totengräber, Kirchvater,
Nachtwächter Glöckner und Gemeindediener war, starb in
hohem Alter am 10.Feber 1928. Mit ihm schied ein altes
Stück Reigersdorf dahin. Er wurde seinem Wunsche gemäß
in dem von ihm im Jahre 1873 als erstes gegrabene
Grabe der damalig auf dem 1873 neu errichteten
Friedhofe zuerst begraben.
Frau Marie Kipplinger
beigesetzt.
Der durch die Gemeinde
eingesandte Voranschlag für das Jahr 1928 kam vom
Landesausschuß ungenehmigt zurück mit der Weisung, daß
die angesetzten Erfordernisse zu reduzieren. bzw. die
Bedeckung zu erhöhen ist, wenngleich durch Einführung
allfälliger Gemeindeabgaben u. Gebühren, so daß mit
einer 200%igen Gemeindeumlage das Auslangen gefunden
werden muß. Der Voranschlag wurde der Weisung gemäß
abgeändert, jedoch eine Einführung von Gemeindeabgaben
einstimmig abgelehnt.
Volksbewegung 1928:
Geburten: 3
Sterbefälle: 3
Das neue Jahr 1929 brachte
einen ungewöhnlich strengen Winter mit viel Schnee und
großer
Kälte. Im Jänner lagen die Durchschnittstemperaturen
meist unter 25° unter Null und dieser
Monat hatte auch den kältesten Tag mit -34°. Die Kälte
hielt auch im Monat Feber an, dessen Temperaturen
denen des Jänners fast gleich kamen. Wege und Straßen
waren tief verschneit und auch der Eisenbahnverkehr
litt unter der unermeßlichen Schneemasse. Auf der
Strecke Andersdorf-Hof war der Zugverkehr wiederholt
gänzlich eingestellt. Eine Folge der ungewöhnlichen
Kälte war ein empfindlicher Kohlenmangel allerorten
und Mitte Feber waren auch die Kohlenvorräte der
hiesigen Schule erschöpft, so daß vom
Bezirksschulausschusse die Sperrung der Schule wegen
Kohlenmangels auf 14 Tage vorgeschrieben wurde. Auch
der März brachte kein allzu großes Nachlassen der
Kälte und noch am 14.April zeigte das Thermometer
nachmittags -14°. Ostern (am 30.März) zeigte
Schneeverhältnisse wie zu Weihnachten.
Der Mai brachte schönes Wetter; aber es brach eine
ansteckende Kinderkrankheit aus, der Keuchhusten, daß
die Schule abermals auf 14 Tage gesperrt werden mußte.
Schneeverwehung im Winter
1929. (Bild fehlt)
Kleinbahn Hof-Andersdorf im
Winter 1929 (Bild fehlt)
Der unbedeckte Abgang des
Jahres 1929 per 5874.- Kč wurde durch eine 200%ige
Gemeindeumlage gedeckt.
In der Ausschußsitzung der
Gemeinde wurde am 9.Mai 1929 beschlossen, die
Gemeindeschankkonzession um den Betrag von 4.000.-Kč
an Herrn Otto Hartel Nr.44 zu verkaufen.
Bei der Neuwahl des
Ortsschulrates wurden die Herrn Emil Hartel Nr.19 als
Obmann und H. Wilhelm Hampel Nr.20 als Mitglied d.
Ortsschr. gewählt.
Der Neubau des Johann Hartel
(Wohnhaus) erhält die Hausnummer 32.
Volksbewegung:
Geburten: 4
Sterbefälle: 2
Der Gemeindevorschlag für
1930 zeigte einen Abgang von 7.670 Kč. Demzufolge
wurde eine 200%ige Umlage beschlossen.
In diesem Jahre litt die
Ernte stark unter Trockenheit im Frühjahr und von der
Landwirtschaft wurden Ansuchen um Steuervergütungen in
Anbetracht der Mißernte eingebracht.
Am 30.Oktober brannte die
Scheune des Josef Mück Nr.36 nieder. Sie wurde im
kommenden Frühjahr wieder aufgebaut.
Volksbewegung:
Geburten: 5
Sterbefälle: 4
Im Frühjahr dieses Jahres
wurde der Eisenbahnverkehr auf der Strecke
Hof-Andersdorf gänzlich eingestellt und dieser nun
durch Autobusse bewerkstelligt. Alle Interventionen
der betroffenen Gemeinden blieben erfolglos. In der
Schule erfolgte ebenfalls ein Wechsel der
Lehrkraft. Herr Schulleiter Max Matzner ging als
Schulleiter nach Lippein und an seine Stelle wurde
Alois Nickmann als Schulleiter eingestellt.
Am 27.September wurden die
Gemeindewahlen durchgeführt. In Reigersdorf wo nur
eine Kandidatenliste auflag, entfiel die Wahl, und
Mitglieder der Gemeindevertretung wurden:
Emil Hartel Nr.19; Franz Benischke, Eduard Larisch,
Rudolf Zimmer, Gustav Körper, Otto Hartel Nr.44, Josef
Mück, Josef Krumpholz, Karl Langer, Josef Hickel, Karl
Welzig und Josef Krätschmer. Am 29. November fand in
der Schule die Wahl des Gemeindevorstehers statt. Nach
vorangegangenem heftigen Wahlkampfe wurde im zweiten
Wahlgange Herr Emil Hartel Nr.19 zum
Gemeindevorsteher, Herr Franz Benischke zum
Vorsteher-Stellvertreter und Herr Eduard Larisch und
H. Josef Krumpholz zu Gemeinderäten gewählt. In diesem
Jahre trat in der Gemeinde unter dem Rindvieh ein
Scheidenkatarrh auf, dem die Gemeinde dadurch
beizukommen suchte, daß sie Heilpräparate für alle
Viehzüchter bestellte.
Als Glöckner wurde in diesem
Jahre Josef Kalig bestellt mit der Bedingung, daß ihm
als einzige Belohnung die Glöcknerwiese unentgeltlich
zugewiesen wird.
Der Winter setzte mit
ungewöhnlichem Rauhreife ein, so daß alle Waldbestände
empfindlich geschädigt wurden. Die Folge davon waren
Ansuchen um Rückvergütung von Steuern, die seitens der
Landwirte gemacht wurden. Im Frühjahr erbaute Herr
Josef Krätschmer Nr.21 sein jetziges Wohnhaus; d.h. er
riß das alte Haus nieder und setzte an dessen Stelle
das neue, jetzige.
Volksbewegung 1931:
Geburten: 3
Sterbefälle: 6
Die Gemeinde tritt auf Grund
nochmaliger Intervention der Bezirksbehörde als
Mitglied dem Verein der "Arbeitslosenfürsorge" mit
einem Beitrage von monatlich 1 Kč bei. Die Werbung der
Mitglieder hat nur den Erfolg, daß Herr Gemeide
Vorsteher mit monatlich 2 Kč Schulleiter Nickmann mit
monatlich 5 Kč dem Verein als Mitglieder beitraten.
Die Adaptierungsarbeiten im Gemeindehaus werden Herrn
Baumeister Reischütz zum Kostenpreise von 688,46 Kč
übergeben.
Am 31. Feber dieses Jahres
hielt die Freiw. Feuerwehr ihren Vereinsball im
Gasthause Heger ab. Kaum hatten sich die Ballbesucher
zu Bette gelegt, erscholl im Dorfe Feueralarm. Es
brannte die Scheune und der Schopfen des Josef Hickel
Nr.1. Der Feuerwehr Reigersdorf im Verein mit der
herbeigeeilten Feuerwehr aus Christdorf gelang es noch
in den frühen Morgenstunden, des Feuers Herr zu
werden.
Am 6. Mai des Jahres
veranstaltete die Jugend von Reigersdorf eine
Maibaumfeier; der Festplatz mit dem aufgestellten
Maibaum war vor dem Hause des Josef Mück Nr.36.
Hierauf folgte eine Tanzunterhaltung im Gasthause Otto
Hartel.
Volksbewegung 1932:
Geburten : 6
Sterbefälle: 1
Der Frühling dieses Jahres
brachte einen außerordentlich schönen April. Infolge
dessen war der Anbau bald beendet und die Bedingungen
für das Wachstum außerordentlich günstig. Schon im
April gab es Temperaturen bis zu 35° Wärme. Jedoch im
Mai erfolgte ein Rückschlag. Fröste, Schnee und Kälte
vernichtete die Frühjahrssaat und am 16.Mai war der
letzte Frost; ein enormer Schaden für die
Landwirtschaft.
Das diesjährige Maibaumfällen
fand anfangs Mai auf dem Garten der Wilhelmine
Roßmanith statt. Ein schönes Festspiel mit Tanz
unterhielt die zahlreichen Besucher recht gut.
Anschließend fand eine Tanzerei bei H. Josef Heger
statt.
Im Juli dieses Jahres feierte
Pfarrer und Vizedechant Eduard Rohmfeld sein silbernes
Priesterjubiläum, zu dem die Gemeindevertretung
vollständig ausrückte.
Ganz unerwartet starb P.
Eduard Rohmfeld am 18. Oktober 1933. Durch 19 Jahre
versah er als Kaplan den Religionsunterricht und war
bei Groß und Klein als Pater Eduard bekannt und
beliebt. Sein Leichenbegräbnis gestaltete sich zu
einer wahren Trauerkundgebung.
Aus dem Leben des verstorbenen Pfarrers und
Vizedechants P. Rohmfeld:
Aus dem "Deutschen Wochenblatt" vom 30.10.1933.
Aus dem Leben des verstorbenen Pfarrers und
Vizedechants P. Rohmfeld.
Geboren am 31.Oktober 1881 in
Bautsch, wurde er beiderseitig verwaist, von seinen
Großeltern erzogen. Seine Studienjahre fallen in die
bewegte Los-von-Rom-Zeit. Er bleibt treu seinem
Glauben und wählt den Priesterberuf. 1908 feiert er in
Bautsch seine Primiz. Kommt als junger Kooperator nach
Hof und wirkt dort durch 25 Jahre in der Seelsorge, im
Vereinsleben, in den öffentlichen Körperschaften.
Gottes Segen ruht auf seiner Arbeit, denn wo er anfaßt
geht's vorwärts. Das Streben ganz Priester zu sein,
aufzugehen in seinem Beruf, zwingt ihn zur Mitarbeit
im Vereinswesen und den öffentlichen Körperschaften.
So führt er lange Jahre als Präses die Jugend- und
Turnbewegung, später den St.-Josefsverein
(Volksverein). Nach dem Umsturz und den veränderten
Verhältnissen zieht er als Führer der stärksten
Fraktion in die Stadtgemeinde als Vizebürgermeister
ein. Seine Arbeit in der Gemeinde gilt der
Allgemeinheit, es widerspricht seiner Auffassung nur
Parteivertreter zu sein. Seine Hauptsorge gilt dem
neugeschaffenen Krankenhaus.
1927 wird er Pfarrer von Hof. Unermüdlich ist sein
Eifer als Seelsorger, unermüdlich ist er in der
Ausschmückung des Gotteshauses, sein sehnlichster
Wunsch die Kirche neu zu malen, bleibt leider
unerfüllt.
Bis 1928 bleibt er auf
seinem Posten in der Gemeindevertretung. Der Bezirk
wünscht ihn als Listenführer für die ersten
Bezirksvertretungswahlen. Er wird gewählt und in den
Bezirksausschuß entsendet. 1931 legt er dieses Mandat
nieder, es bietet ihm zu wenig Betätigung, geht wieder
in die Gemeinde, um als erster Vizebürgermeister seine
reichen Erfahrungen, seine Gewissenhaftigkeit und
seinen Arbeitseifer der Gemeinde zu widmen.
Und dieser Arbeit kam er nach
bis eine Stunde vor seinem Tod. Um halb 4 Uhr am 18.
Oktober d.J. sitzt er noch beim Schreibtisch und
arbeitet. Da wird ihm unwohl, er ruft selbst nach
seinem Freund, Primararzt Dr. Blaschke, telephonisch
an, wankt dann in die Küche, um gegen das Unwohlsein
etwas zu tun. Legt sich auf die Ottomane, der Arzt
kommt, es ist ihm wieder wohler, er spricht mit seinem
Freund, da, ein neuerlicher Anfall und tot sinkt er in
dessen Arme zurück. Keine ärztliche Kunst ist mehr
imstande, neues Leben zu geben. In der Kanzlei liegen
aufgeschlagen die Matrik, in die er schrieb,
angefangene Briefe, der Schreibtisch voll Arbeit, doch
der pflichtbewußte Arbeiter kommt nicht mehr.
Von der Arbeit weg - zum Tod
- selbst keine Zeit zum Ausrasten vor dem Sterben, so
war der Verstorbene sein Leben lang. Keine Zeit für
sich immer aber Zeit für alle anderen.
Die, die P. Eduard kannten, werden seiner nie
vergessen und soll er uns allen stetes Vorbild
bleiben.
In diesem Jahre wurde in
unserem Staate die "Nationalsozialistische Partei"
aufgelöst, demzufolge verloren diese Mitglieder ihre
Mandate in der Gemeindevertretung und den öffentlichen
Körperschaften 5 Mitglieder der Gemeindevertretung
wurden von der Behörde ihres Amtes enthoben und die
Mandate mit ernannten Mitgliedern ersetzt. Auch ein
Mitglied des Ortsschulrates schied aus und an dessen
Stelle wurde Herr Rudolf Theimer Nr.25 neu gewählt.
Volksbewegung 1933:
Geburten: 4
Sterbefälle: 4
Die Frage des Schulhausbaues tritt immer mehr an die
Gemeinde heran, deshalb werden alle Ersparnisse und
verfügbaren Gelder der Gemeinde dem Schulhausfonde
zugewiesen.
Eine Maibaumfeier, veranstaltet vom Ortsverband des
Deutschen Kulturverbandes fand auch heuer wieder statt
und zeigte eine rege Beteiligung.
Am 9. Oktober dieses Jahres wurde der jugoslawische
König Alexander, der sich auf einer Reise nach Paris
befand, in Marseille das Opfer eines politischen
Attentates. Auch der französische Minister Barthou
erlag den bei diesem Attentate erlittenen
Verletzungen. Die öffentliche Gebäude des Ortes
hängten daher an diesen Tagen die Trauerfahne aus und
am Tage des Begräbnisses des Königs Alexander am
18.X.1934 wurde in der Schule eine Trauerkundgebung
abgehalten.
Als Pfarrer von Hof wurde H. P. Franz Hornischer
ernannt. An der feierlichen Pfarreinführung am 8.April
nahm die Gemeindevertretung vollzählig teil.
Volksbewegung im Jahre 1934:
Geburten 7
Todesfälle 1
Ein herrlicher Frühling -
April - Mai ganz nach Wunsch des Landwirtes. Der
85.Geburtstag des Herrn Präsidenten G. Masaryk war
eine gewaltige Kundgebung. Die Gemeindevertretung und
der Ortsschulrat, die, zwar eine Festsitzung
abhielten, versammelten sich um 10 Uhr im festlich
geschmückten Schulzimmer. In seiner Festrede
schilderte der Lehrer die Bemühungen des Präsidenten,
seine Arbeit und seine Friedensbemühungen. Am Ende der
Festrede wurde die Staatshymne gesungen. Nun wurde
eine Glückwunschadresse von den Mitgliedern der
Gemeinde, des Ortsschulrates und der übrigen
Körperschaften der Gemeinde unterzeichnet. Die
Gemeindegebäude waren mit der Staatsflagge geschmückt.
Dieses Jahr brachte eine
ungewöhnlich gute Ernte, und besonders Grünfutter und
Heu gedieh vortrefflich. Witterung immer der
Jahreszeit entsprechend gut. In der Nacht des
Pfingstsamstag brach im Hause des Josef Kalig Nr.38
ein Feuer aus, das Haus und Scheune einäscherte. Der
Feuerwehr gelang es das Feuer zu löschen. Seither
wohnt Josef Kalig mit seiner Familie im
Armenhause.
Am 30.Oktober des Jahres um
12 Uhr brach im Schopfen des Otto Hartel Nr.2 ein
Feuer aus, das infolge der Trockenheit stark um sich
griff. Nur der übermenschlichen Arbeit unserer Wehr ,
die auch während der Nacht am Brandplatz bleiben
mußte, sowie der Hilfe der Feuerwehr aus Hof und
Christdorf ist es zu danken, daß nicht auch das
Hausgebäude ein Raub der Flammen wurde. Unermeßliche
Vorräte an Heu Stroh Getreide und Kartoffeln
verbrannten auch Maschinen und Wagen verbrannten. Der
Schaden ist sehr bedeutend und dem vom Unglück
betroffenen wandte sich allgemeine Teilnahme zu.
Am 14. Dezember 1934 hielt
die Lichtgenossenschaft eine Vollversammlung ab, in
der die Liquidierung der Genossenschaft beschlossen
wurde. Das Ortsnetz wurde durch die Gemeinde der
S.M.E. in Prerau für den Preis von 10 000.- verkauft.
Die Genossenschaft harrt noch ihrer Auflösung.
Volksbewegung:
Geburten: 8
Sterbefälle: 1
Der Winter des Jahres
1935/36 war von noch nie dagewesener Milde. Mit
Ausnahme eines größeren Schneefalles kurz vor
Weihnachten zeigte sich fast überhaupt kein Schnee und
es herrschte wenig Kälte. In vielen Gärten blühten am
Neujahrstage schon die Blumen, welche erst keinen
Winterschlaf hielten. Am 1.Januar 1936 herrschte
schönes Frühlingswetter und zeigte sich kein Schnee.
Am 24.Feber war bereits die Ankunft der ersten Lerche
und des Stares, am 3.März der erste Flug der Bienen
und Schmetterlinge. Der letzte Schnee in dem sehr
schneearmen Winter war am 5.März. Die Bachstelze
zeigte sich bereits am 7.III., der erste Storchenzug
überflog unsere Gemeinde am 3.IV., die ersten
Schwalben zeigten sich am 10.IV., der Kuckuck am
28.IV.
Das Wachswetter im Frühjahr war außerordentlich gut,
sodaß die ganze Natur bald einem herrlichen grünen
Teppich glich. Die Feldarbeiten begannen schon am
21.März (Frühlingsanfang). Die Anbauzeit war günstig -
keine Fröste. Gegen Ende Mai setzte ein fast drei
Wochen andauernder Regen ein. Anfangs Juni trat ein
starker Gewitterregen auf, und unser Dorfbach trat
über die Ufer.
Das Wetter während der
Heuernte war günstig und es konnte bereits zu unserer
Kirchweihe (13.Juni) mit der Heumahd begonnen werden.
Die Ernte im Heu war gut, der Heupreis stand von
25.-bis 30.- Kč. per 1q.
Während der Getreide Ernte
war das Wetter anfangs günstig; kein Getreide
ausgewintert und es konnte zu Anna (26.VII.) bereits
mit dem Kornschnitt begonnen werden. Leider war das
Getreide durch den often und andauernden Regen an
vielen Stellen zu Boden gedrückt. Sodaß es nicht zur
Blüte kommen konnte. Da am 29.Juli wieder Regenwetter
einsetzte, war die Erntezeit für das bereits gemähte
Getreide sehr ungünstig. Diese nasse Zeit hat auch die
Feldfrüchte sehr geschädigt, da manches Getreide beim
Stehen auswuchs. Das Ernteergebnis war daher sehr
gering und es zeigte gegenüber dem Vorjahre etwa 50%
Ausfall. Die Ernte im Heu war gut, auch im Grummet.
Leider konnte das spätere Grummet infolge des
andauernden Regens fast nicht hereingebracht werden.
Klee und Brachen hatten auch -----. Der wenige
Winterweizen und das Korn (Roggen) waren
schlecht, Gerste und Hafer sehr schlecht, kein Ertrag.
Flachs gut , Rüben und Kartoffeln auch gut. Wegen der
fortwährenden nassen Witterung war der Stärkegehalt
der Kartoffeln geringer.
Auffallend war im Jahre 1936
der große Reichtum an Pilzen und Beerenfrüchten.
Scharenweise durchzogen die Leute unsere Wälder.
Am 29. September setzte nach
einem regenreichen Sommer der erste Schneefall ein. Es
gab bereits am 13.und 14. September starke Reife.
Anfang Oktober (4+5.) sehr starke Reife; vom 9. Auf
den 10.X. sehr starker Schneefall.
Im Berichtsjahr erreichte
besonders die Feldmäuse und Hamsterplage in unserem
Gebiete ein noch nie dagewesenes Ausmaß. Maßnahmen
gegen die Mäuseplage wurden dadurch getroffen, daß die
Bevölkerung auf ihren Feldern Delicia-Körner
streute.
Die Winterkornsaat litt im
Herbste durch Mäusefraß außerordentlich; sowohl sie,
als auch die Brachen sind fast vollständig vernichtet
worden.
Am 25.April 1936 fand in Hof
die Hauptstellung statt. Von den drei
stellungspflichtigen Jünglingen wurde einer
assentiert.
Auf Grund des Gesetzes vom
11.IV.1935 Zl.82 der Regierungsverordnung vom
18.X.1935 Nr.199 S.D.G.u.---- führte auch unsere
Gemeinde den zivilen Luftschutz ein. Zum Kommandanten
desselben wurde Herr August Hampel, Landwirt Nr.6,
gewählt. Aus den Reihen der Feuerwehr ernannte die
Behörde die Herren Emil Hartel Nr.10 und Otto Hartel
Nr.2 als Instruktore der C.P.O.
Die am 18.V.1936
durchgeführte erste Alarm- und Verdunklungsübung des
zivilen Luftschutzes, angeordnet mit Erlaß der
Bezirksbehörde Bärn vom 9.V.36 Zl.709/36 nahm einen
noch sehr ungeregelten Verlauf.
In den Tagen des 28. 29. und
30. Juli 1936 fanden hier weitere Übungen und
Bereitschaftsdienste des C.P.O. statt und diese hatten
folgenden Verlauf:
Am Dienstag den 28.VII.
setzte um 10 Uhr abends der Bereitschaftsdienst ein.
Um diese Zeit versammelte sich beim Feuerwehrdepot der
Alarm- und Meldedienst mit seinen Leitern. Der
Rettungs- und Samariterdienst befand sich zur selben
Zeit in seiner Station (Volksschule). Vor 12 Uhr
nachts setzte der Alarm durch Hornsignal ein. Alles
war verdunkelt. Die Nachtposten (je 2 Mann der Fr.
Feuerwehr ) hatten ihre Aufstellung ober- und
unterhalb des Dorfes. Fahrzeuge passierten nicht das
Dorf. Nach 2 Uhr nachts wurde dem Alarmdienst das
Zeichen zur Beendigung der Verdunklung gegeben.
(Meldedienst in Verbindung mit Hof). Während des
ganzen Tages des 29.VII. wurde Bereitschaftsdienst
gehalten. Abends nochmals Alarm und Verdunklung; um 2
Uhr nachts des 30.VII. Ende der Bereitschaft und des
Alarmdienstes.
Während der Dauer des
Bereitschaftsdienstes und der Übungen der C.P.O. fügte
sich die Bevölkerung unseres Ortes willig den
Anordnungen der Luftschutzfaktoren, sodaß es zu
keinerlei Anständen kam.
Anläßlich des 52.
Geburtstages des Herrn Staatspräsidenten Dr. Ed. Beneš
fand im Gasthause Hartel am 28. Mai eine Festsitzung
statt.
Nachdem bereits Mitte
September 1933 auf der Lokalbahn Hof-Andersdorf der
Verkehr eingestellt worden war, wurde im September
1936 das gesamte Schienenmaterial abmontiert und nach
Andersdorf transportiert
Der Getreideanbau wurde vom
Staate geregelt und in den einzelnen Gebieten die
höchstzulässige Anbaufläche für Getreide angeordnet.
Der Ankauf des Getreides erfolgte auch dieses Jahr
durch die staatliche Getreidegesellschaft, als deren
Kommissionär auch die landwirtschaftliche An- und
Verkaufsgesellschaft in Hof fungiert.
Die Preise waren für die
Landwirtschaft weniger günstig als im Vorjahre und
betrugen je nach Qualität und Hektolitergewicht im
Durchschnitte.
Für Weizen 150.- Kč per 100kg
" Korn 111.- Kč "
" Gerste 125.- Kč "
" Hafer 98.- Kč "
zuzüglich der Prämie.
Der Preis für
Speisekartoffeln betrug 25.-Kč per 100 kg. Ein Teil
wurde in die Stärkefabrik nach Hartau abgeführt,
woselbst für ein Stärkeprozent 1.- Kč. gezahlt wurde,
was einem Durchschnittspreis von 19.-Kč. entspricht.
Der geröstete Stengelflachs wurde meist in die
Flachsschwingerei nach Altliebe geführt, wo je nach
Qualität für 100 kg 90.-bis 140.- Kč. bezahlt wurden.
Als Ansporn zur erhöhtem Flachsanbau wird den
Landwirten eine Flachsbauprämie in der Höhe von40.-
Kč. per 100 kg vom Staate bezahlt.
Die Viehpreise betrugen per 1
kg Lebendgewicht und Qualität:
für Kälber: 4.-5 Kč.
" Rinder: 3.-5 Kč.
" Schweine 5,5-7 Kč.
Bei der am 16. Oktober dieses
Jahres in Hof abgehaltenen Pferdeklassifikation wurden
von der Kommission von ---- vorgeführten Pferden 5
Pferde assentiert.
Die Agitation des
Ortsausschusses für Menschenimpfungen hatte den
Erfolg, daß die Eltern unseres Dorfes 19 Kinder
(darunter 6 schulpflichtige) gegen Diphtherie impfen
ließen.
Am 12.März d.J. starb im 80.
Lebensjahr die Witwe des langjährigen
Gemeindevorstehers,
Frau Julie Hartel und wurde am 16.III.36unter großer
Beteiligung am Ortsfriedhofe bestattet. Weitere
Verstorbene des Jahres 1936 sind: Josef Zipper,
Franziska Blaschke und Morbitzer.
Volksbewegung 1936:
Todesfälle: 4
Geburten:
Nach ziemlich schneereichem
Jänner und Feber - die Straßen waren einigemale für
Auto unpassierbar - folgte bald ein äußerst früher und
sehr schöner Frühling. Die Tage zeigten sommerliche
Wärme und die Straßen wurden ohne Übergang trocken.
Früher als je kamen die Singvögel zurück und die
Landwirte konnten heuer früher als sonst das
Sommergetreide aussäen, um so mehr, als sie einen
Großteil ihres Wintergetreides infolge Auswinterung
und Mäusefraß ausgeackert werden mußte. Vom
herrlichsten Frühjahrswetter begünstigt, sah man auch
bald das junge Grün der Saaten und jeder freute sich
des wunderbaren Standes und erhoffte sich eine
glänzende Ernte. Doch bald zeigte sich der Nachteil
des heißen und trockenen Spätfrühlings. Kein Regen!
Schon zeigte sich in den Saatfeldern die eintretende
Dürre. Gelbe Flecken zogen sich über die Felder hin
und das Getreide lechzte. Doch kein Regen kein Regen.
Die Witterung sprach jeder Radiovoraussage Hohn und im
glühenden Sonnenbrande schoßte das Getreide. Im Mai
sah man Haferfelder mit einer Farbe wie zur Zeit der
Ernte und auch das Gras der Wiesen verdorrte; deshalb
sahen sich die Landwirte genötigt, frühzeitig mit der
Heuernte zu beginnen. In allen Teilen unseres Landes
regnete es, doch vor einem solchen Regen verschonte
uns der Himmel. Denn aus den Nachbarorten hörte man,
daß das, was die Dürre noch gelassen, die starken
Gewitter, Wolkenbruch und Hagel vollständig vernichtet
hatte. Doch jetzt schien (Mitte Juni) ein
Witterungsumschlag einzusetzen. Rasch mußte deshalb an
die Heuernte geschritten werden. Sie fiel sehr mager
aus und mancher, der sich nicht beeilte, sah sein Heu
draußen verfaulen. Das, was es im Frühjahr zu wenig
geregnet hatte, kam jetzt. Starke andauernde
Regengüsse mit Gewittern und Hagel setzten dem notreif
gewordenen Getreide gar stark zu. Trotzdem mußte an
die Ernte geschritten werden. Jetzt wollte es nicht
aufhören zu regnen und manche Puppe war grün vom
ausgewachsenen, während auf den Stoppelfeldern die vom
Hagel ausgeschlagenen Körner wie frische Saat
wuchsen.- So kann man sich denken, daß der Ernteertrag
des heurigen Jahres ei äußerst schlechter war und es
ist nicht zu wundern, daß die Landwirte der hiesigen
Gemeinde sogar zwei Anzeigen über Elementarschaden
einbrachten; u, zw. am 17.4. wegen Auswinterung und
Mäusefraß und am 29.VIII. wegen Dürre und Herbstnässe.
Außerdem machten sie ein Ansuchen um Notstandsaktion.
Kartoffeln und Rüben gediehen bei der Witterung sehr
gut und nur die Krautfelder wurden durch die
auftretende Raupenplage oftmals vollkommen vernichtet.
Der Herbst zeigte sich wieder äußerst freundlich und
es wird sich sicher niemand erinnern können; einen
solch sommerlichen Allerheiligentag erlebt zu haben
wie heuer.
Während im Sommer nur einige
Pilze zu finden waren, so war im Herbste die Pilzernte
eine wirklich lohnende. Noch eine Woche vor
Allerheiligen konnte man in unseren Wäldern
Herrenpilze antreffen.
Einige nicht zu starke Fröste
leiteten den Winter ein und erst anfangs Dezember
begann es zu schneien.
Besonders ertragreich war in diesem Jahr die
Obsternte.
Am 28.Mai, dem 53.
Geburtstage unseres Herrn Präsidenten Dr. E. Beneš
hielt die Gemeindevertretung eine Festsitzung ab.
Am 14. September ist der
erste Präsident unsrer Republik Dr.T.G. Masaryk im
Alter von 87 ½ Jahren in Lany gestorben.
Präsidentbefreier Masaryk wurde am 21. September unter
stärkster Beteiligung aller begraben. Während der
ganzen Zeit trugen die Amtsgebäude der Gemeinde
Trauerfahnen. In die auf der Behörde aufliegende
Kondolenzliste trugen sich die Gemeindefunktionäre
ein.
Zum 28.Oktober, dem
19.Geburtstags unseres Staates hielt die
Gemeindevertretung in der Gemeindekanzlei eine
Festsitzung ab, in der Gemeindevorsteher auch der
Verdienste des
kürzlich verstorbenen Präsidentbefreiers gedachte.
Mit Erlaß des
Innenministeriums v. 29.Oktober 1937 Zl. 222 Sp. D. G.
u. V. erhielt der Gerichtsbezirk Hof eine staatliche
Polizeibehörde in Hof mit Wirksamkeit vom 29.XI. 1937.
Diese staatliche Polizeibehörde wurde für folgende
Agenden bestimmt:
1.) Die Überwachung der öffentlichen Ordnung und
Ruhe, sowie der Sicherheit.
2.) Das Meldungs- Reisepaß- und Fremdenwesen,
sowie Bürgerlegitimationen.
3.) Die Vereins- u. Versammlungspolizei.
4.) Die Pressepolizei.
5.) Die Ausübung der Waffen- und
Munitionspolizei.
6.) Die Theaterpolizei, Bewilligung von
öffentlichen Veranstaltungen.
7.) Die polizeiliche Strafgewalt.
8.) Entscheidungen über die Abschiebung u. die
Stellung unter Polizeiaufsicht.
9.) Polizeiliche Amtshandlungen nach der
Stafprozeßordnung.
Während des Sommers wurden
einige Übungen des C.P.O. durchgeführt. Zu diesen
wurden seitens der Gemeinde 2 Tragbahren für
Sanitäter, 2 Gasmasken, sowie etliche Übungspatronen
(Gasbomben) angeschafft.
Von Sterbefällen sind in
diesem Jahr zwei zu verzeichnen: Sophie Heger und
Sophie Hasler.
Volksbewegung 1937:
Todesfälle 2
Geburten 2
1938" Ein Volk, ein Reich, ein Führer!"
1939 Mit der Eingliederung des
Sudetenlandes ins Reich kam auch für die Heimat eine
Änderung in der Verwaltung und eine Fülle
grundsätzlicher Änderungen. Zum ersten Bürgermeister
unserer Gemeinde wurde der bisherige Gemeindevorsteher
Herr Emil Hartel Nr.19 bestätigt und ihm 2 Beiräte zur
Seite gestellt. Der Bezirk Bärn wurde in den Kreis
Bärn umbenannt, an dessen Spitze der Herr Landrat
steht. (Erster Landrat: v. Hirschfeld).
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