„O
Heimat, des Schweißes stolze Blüte, du
Zeugin mancher
herben
Not,
wir segnen dich, auf dass dich Gott
behüte, wir
stehen
treu
zu dir in Not und Tod“!
Reigersdorf
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Im Jahre 1946 mussten alle Einwohner des Dorfes den Ort,
welchen sie und ihre Vorfahren seit Jahrhunderten
bewohnten verlassen und wurden über ganz Westdeutschland
zerstreut. Eine gewachsene Gemeinschaft und das
kulturelle Erbe vieler Generationen waren hiermit
zerstört. Im fremden Land fingen sie an sich eine neue
Existenz aufzubauen, was auch den meisten, begünstigt
durch das deutsche "Wirtschaftswunder" gelang. Nun sind
seit dieser Zeit über 50 Jahre vergangen und manch ein
Nachkomme der damals Vertriebenen möchte wissen, woher
seine Eltern oder Großeltern kamen, wo und wie sie dort
gelebt haben. Deshalb will ich versuchen möglichst viele
Bilder und Schriften aus und über Reigersdorf zusammen
zu tragen, und mit Hilfe der modernen
Kommunikationsmittel jedem Interessierten zugänglich zu
machen. Hauptbestandteil dieser Chronik ist das von
Oberlehrer Alois Nickmann verfasste Gemeindegedenkbuch,
welches hier wörtlich wiedergegeben ist (bis 1939),
sowie die Urbarium - Abschriften eines Herrn K.R.L.
zusammengestellt im Jahre 1930. Aber auch Berichte von
Frau Helga Hartel und Walter Theimer über die
letzte Zeit in Reigersdorf und über die Vertreibung,
sowie meine eigenen Erinnerungen. Über Brauchtum wusste
H. Lothar Polzer zu berichten. Ich weiß natürlich, dass
die Berichte über die letzte Zeit in Reigersdorf bei
weitem nicht vollständig sind, denn jede Familie erlebte
wohl den Einmarsch der Russen und die Zeit danach
anders. Ich wäre deshalb dankbar für jeden weiteren
Bericht, der dazu beiträgt die Erlebnisse der
Dorfbewohner in den Jahren 1945/46 möglichst treffend
darzustellen. Dabei denke ich auch an die Familien,
welche von zu Hause weg mussten um zwangsweise bei
tschechischen Bauern zu arbeiten.
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